„…den Geist empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!"
Zwei Kinder spielen vor der Marienkirche als ein frisch vermähltes Brautpaar mit der Hochzeitsgesellschaft aus der Kirche herauskommt. Du – sagt das eine Kind zum andern – sollen wir die Leute einmal schocken? – Wie willst du das denn machen? – Ganz einfach, ich gehe zum Bräutigam und sage ganz laut: „Hallo Papa!“
So schockierend muss es in den Ohren der Menschen geklungen haben, als Jesus den einen Gott, dessen Namen Jahwe fromme Juden bis heute aus Ehrfurcht nicht auszusprechen wagen – ganz ungeniert „Abba, Papa!“ nannte.
Das bedeutet doch: Jesus behauptet, dass er Sohn Gottes ist. Und weil Jesus an dieser Behauptung festhielt, musste er dies mit dem Tod am Kreuz bezahlen. Und mit der Auferweckung Jesu hat dieser Gott bestätigt, dass dieser Jesus wahrhaft Gottes Sohn ist. Und – so hat es Jesus seinen Jüngern aufgetragen: Ihr dürft genauso aus dieser Überzeugung – aus diesem Geist - leben, dass Gott euer „Papa“ ist.
In diese Wirklichkeit sind auch wir hineingetaucht worden als wir getauft wurden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Diese Summe des christlichen Glaubens will das heutige Dreifaltigkeitsfest beleuchten.
Ein merkwürdiger Titel und ein merkwürdiges Fest.
Wir feiern heute nicht die Erinnerung an ein besonderes Ereignis im Leben Jesu oder im Leben der Kirche.
Wir feiern unser Glaubensbekenntnis.
1. Es gibt nur einen einzigen Gott
„Ich glaube an den einen Gott...“
Damit beginnt unser Glaubensbekenntnis.
Und dieser Glaube an den einen Gott verbindet uns mit den Juden und mit den Moslems.
Die Juden bekennen mit Mose:
„Jahwe ist der Gott im Himmel droben
und auf der Erde unten, keiner sonst.“
Und von diesem Gott bekennen sie (und auch wir):
„ Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott,
langmütig, reich an Huld und Treue.“
Und auch die Moslems bekennen sich zu diesem einen Gott, den sie Allah nennen. „Es gibt keinen Gott außer Allah.“
Doch weder Juden noch Moslems können von ihrem Glauben her verstehen, dass auch wir Christen an den einen Gott und nicht etwa an drei Götter glauben, wenn wir uns zu Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist bekennen.
Der Glaube an den einen Gott verbindet uns mit Juden u. Moslems – der Glaube an den dreifaltigen Gott trennt uns.
2. Schwierigkeit, das Geheimnis der Dreifaltigkeit Gottes zu verstehen
Wie soll das denkbar sein? Ein Gott in drei Personen.
Auch in unserem Erfahrungsraum gibt es das, dass 3 = 1 ist.
- z.B. Ein Raum = 3 Dimensionen: Höhe, Breite, Tiefe.
Das Bekenntnis zum dreifaltigen Gott ist keine Spekulation von klugen Theologen, die sich das ausgedacht haben, sondern zu diesem Glaubensbekenntnis ist es gekommen aufgrund der Erfahrungen, welche die Jünger Jesu mit dem lebendigen Gott gemacht haben. Es ist die Entfaltung des Satzes: „Gott ist die Liebe“.
3. Das Geheimnis der göttlichen Liebe ist für mich der Schlüssel, der mich hineingeführt hat in das Geheimnis des dreifaltigen Gottes.
- Nicht das Theologiestudium hat mich zu einem lebendigen Glauben geführt, sondern die Erfahrung einer lebendigen Glaubensgemeinschaft während meiner Studienzeit.
Die Nähe liebender Menschen hat in mir die Sehnsucht nach der Liebe Gottes geweckt. – Es war die Erfahrung, dass Gottes liebender Geist in unserer Studentengruppe lebendig war. – Der Heilige Geist - Gott in uns und zwischen uns.
- Die gemeinsame Suche nach den Glaubensquellen hat mich auch Jesus Christus entdecken lassen:
- in der Heiligen Schrift,
- in der Eucharistie,
- in den Menschen.
So habe ich erfahren: Christlicher Glaube braucht ein konkretes Gegenüber, er muss geerdet sein, damit er nicht schwärmerisch oder weltlos wird. – Jesus Christus - Gott, der uns gegenüber steht.
- Die Entdeckung Jesu Christi lässt mich auch erahnen, wer der verborgene Gott ist, den Jesus liebevoll Abba – Vater nennt.
Dieser väterlich/mütterliche Gott bleibt geheimnisvoll und verborgen, doch ist er offenbar geworden in Jesus.
(Wer mich sieht, sieht den Vater – sagt Jesus im Johannesevangelium).- Der Gott, der all unsere Vorstellungen übersteigt.
4. Der dreidimensionale Raum, in dem wir leben ist für mich ein Bild für den dreifaltigen Gott.
- Die Längendimension ist Jesus Christus. Er ist das Maß aller Dinge. Er ist das A und O. Der Anfang und das Ende.
- Die Breitendimension ist der Heilige Geist, der die Menschen miteinander verbindet zur Lebendigkeit und Dynamik des Glaubens.
- Die Höhen- oder Tiefendimension ist Gott, der verborgene Vater. Ihn können wir nicht sehen, aber in ihm ist unser Leben verwurzelt.
Diese drei verschiedenen Dimensionen geben unserem Leben Raum, Weite und Tiefe.
5. Ein solches „dreidimensionales“ Gottesbild hat für mich auch Konsequenzen für das Leben in der kirchlichen Gemeinde:
- Eine erste Konsequenz: Der Maßstab (die Längendimension) für alles Handeln ist Jesus Christus: „Was ihr einem der geringsten Brüder oder Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.“ – Damit hat der Glaube auch eine politische Dimension: die solidarische Verbundenheit mit allen Menschen, besonders mit den Armen.
- Eine zweite Konsequenz: Die göttliche Atmosphäre (die Breitendimension) bewirkt der Heilige Geist. Er ruft uns auf zu einem geschwisterlichen Umgang miteinander, so dass in der Gemeinschaft von Christen die Liebe Gottes erfahrbar wird.
- Eine dritte Konsequenz: Die Aufgabe der Christen ist es, die Menschen aufmerksam zu machen mit der Höhen- bzw. Tiefendimension des Lebens. Hier zeigt sich die mystische Dimension des Glaubens, die betende Verbundenheit mit dem lebendigen Gott, dem Ursprung und Ziel des Lebens.
Gott ist die Liebe. Das ist der Kern unseres Glaubens an den dreifaltigen Gott. Und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. – Amen.
Sonntag, 7. Juni 2009
Mittwoch, 27. Mai 2009
zum Pfingstfest - Lebenszyklen einer Organisation
Der Geist weht, wo er will…
wir können es nicht ahnen. Er greift nach unserem Herzen und bricht sich neue Bahnen.
Die Vision:
Plötzlich ist er da – unberechenbar
wie beim Pfingstfest
Die Gemeinschaft:
Es sammeln sich all die, die vom gleichen Geist ergriffen sind.
Das Programm:
Den Hl. Geist einfangen – in Bekenntnisformeln – Dogmen – Glaubenssätzen
Die Organisation:
Ein System aufbauen mit einem Regelwerk von Gesetzen…
Die Administration:
Den Hl. Geist für eigene Zwecke gebrauchen – ihn domestizieren…
Der Tod – oder ein Neubeginn?
Der Hl. Geist lässt sich nicht einfangen…
“Der Geist weht, wo er will…er bricht sich neue Bahnen“
wir können es nicht ahnen. Er greift nach unserem Herzen und bricht sich neue Bahnen.
Die Vision:
Plötzlich ist er da – unberechenbar
wie beim Pfingstfest
Die Gemeinschaft:
Es sammeln sich all die, die vom gleichen Geist ergriffen sind.
Das Programm:
Den Hl. Geist einfangen – in Bekenntnisformeln – Dogmen – Glaubenssätzen
Die Organisation:
Ein System aufbauen mit einem Regelwerk von Gesetzen…
Die Administration:
Den Hl. Geist für eigene Zwecke gebrauchen – ihn domestizieren…
Der Tod – oder ein Neubeginn?
Der Hl. Geist lässt sich nicht einfangen…
“Der Geist weht, wo er will…er bricht sich neue Bahnen“
Predigtgedanken zum 7. Sonntag der Osterzeit (B) 24.05.2009
Joh 17,6a.11b-19
Manch einer von Ihnen kennt noch die 1. Frage aus dem Katechismus: = „Wozu sind wir auf Erden“ – und die entsprechende Antwort: = „Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben.“
Von dieser Überzeugung waren vor 60 Jahren wohl auch die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes geprägt:
Das Grundgesetz: -
„Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“
Mit diesen feierlichen Worten beginnt das Grundgesetz Deutschlands, das gestern vor 60 Jahren verabschiedet wurde.
Auch das sogenannte Hohepriesterliche Gebet Jesu
– aus dem wir im Evangelium einen Teil gehört haben – ist von diesem Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen geprägt.
Jesus gibt zum Abschluss seiner Abschiedsrede im Abendmahlssaal vor Gott Rechenschaft über sein Leben
und vertraut die Menschen dem Schutz Gottes an:
„heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.“
Dieses besondere Gebet Jesu erinnert mich an das Gebet Jesu, das er uns zu beten gelehrt hat – das Vater unser.
Auch dieses Gebet atmet den gleichen Geist, der das ganze Leben Jesu geprägt hat:
auch im Vater unser geht es im ersten Teil – mit den Bitten um Heiligung des Namens Gottes, dem Kommen seines Reiches und der Erfüllung des göttlichen Heilswillens darum, dass die Einheit der Liebe mit Gott gewahrt beleibt:
der zweite Teil des Vaterunsers ist davon geprägt, was wir Menschen notwendig brauchen – täglich Brot und Einsicht, die Kraft zur Vergebung und die Bewahrung vor dem Bösen.
Auch im Hohepriesterlichen Gebet bittet Jesus darum, dass wir Menschen angesichts des Bösen nicht zu Fall kommen.
„Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt herausholst,
sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.“
Wir sollen nicht von dem geprägt werden, was in unserer oft gottlosen Welt so üblich ist, sondern uns von Gottes heilbringendem Wort prägen lassen, damit wir Freude in Fülle in uns haben in der Einheit mit Jesus Christus – das ist und bleibt Jesu Herzensanliegen.
Ich lade Sie ein – in diesen Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und dem Pfingstfest in besonderer Weise –
um diesen Geist Gottes zu beten, der uns stärkt,
dass „wir im Bewusstsein unserer Verantwortung vor Gott und den Menschen von dem Willen beseelt sind … dem Frieden in der Welt zu dienen.“
Herr sende aus deinen Geist
und das Antlitz der Erde wird neu.
Manch einer von Ihnen kennt noch die 1. Frage aus dem Katechismus: = „Wozu sind wir auf Erden“ – und die entsprechende Antwort: = „Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben.“
Von dieser Überzeugung waren vor 60 Jahren wohl auch die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes geprägt:
Das Grundgesetz: -
„Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“
Mit diesen feierlichen Worten beginnt das Grundgesetz Deutschlands, das gestern vor 60 Jahren verabschiedet wurde.
Auch das sogenannte Hohepriesterliche Gebet Jesu
– aus dem wir im Evangelium einen Teil gehört haben – ist von diesem Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen geprägt.
Jesus gibt zum Abschluss seiner Abschiedsrede im Abendmahlssaal vor Gott Rechenschaft über sein Leben
und vertraut die Menschen dem Schutz Gottes an:
„heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.“
Dieses besondere Gebet Jesu erinnert mich an das Gebet Jesu, das er uns zu beten gelehrt hat – das Vater unser.
Auch dieses Gebet atmet den gleichen Geist, der das ganze Leben Jesu geprägt hat:
auch im Vater unser geht es im ersten Teil – mit den Bitten um Heiligung des Namens Gottes, dem Kommen seines Reiches und der Erfüllung des göttlichen Heilswillens darum, dass die Einheit der Liebe mit Gott gewahrt beleibt:
der zweite Teil des Vaterunsers ist davon geprägt, was wir Menschen notwendig brauchen – täglich Brot und Einsicht, die Kraft zur Vergebung und die Bewahrung vor dem Bösen.
Auch im Hohepriesterlichen Gebet bittet Jesus darum, dass wir Menschen angesichts des Bösen nicht zu Fall kommen.
„Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt herausholst,
sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.“
Wir sollen nicht von dem geprägt werden, was in unserer oft gottlosen Welt so üblich ist, sondern uns von Gottes heilbringendem Wort prägen lassen, damit wir Freude in Fülle in uns haben in der Einheit mit Jesus Christus – das ist und bleibt Jesu Herzensanliegen.
Ich lade Sie ein – in diesen Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und dem Pfingstfest in besonderer Weise –
um diesen Geist Gottes zu beten, der uns stärkt,
dass „wir im Bewusstsein unserer Verantwortung vor Gott und den Menschen von dem Willen beseelt sind … dem Frieden in der Welt zu dienen.“
Herr sende aus deinen Geist
und das Antlitz der Erde wird neu.
Montag, 25. Mai 2009
Pfingsten
„Am Fest der Pfingsten – sind die Geschenke am geringsten“ ?!
Was feiern wir an Pfingsten?
für viele in unserer Zeit – ein „bedeutungsloses“ Fest
Weihnachten = große Geschenke + 3 Wochen Ferien;
Ostern = Osterhase + 3 Wochen Ferien
Pfingsten ??? – gerade mal 1-2 Tage Pfingstferien.
Der Name „Pfingsten? – Pentecoste = der 50. Tag“
Volksmund: „Am Fest der Pfingsten –
sind die Geschenke am Geringsten!“
Was sind die Geschenke an Pfingsten?
- nicht greifbar: der Hl. Geist mit seinen 7 Gaben…
Schöpfung – Erlösung – Heiligung
- Israel: Schöpfung – Exodus – Gabe der Tora
- Christentum: Weihnachten – Ostern – Pfingsten
Shawuot = Gabe der Tora
Pfingsten = Gabe des Hl. Geistes = Befähigung, die Torah im Sinne Jesu zu verstehen und zu leben
Zur Freiheit befreit (Renovabis)
1989 – und heute???
Wir = das Geschenk Gottes für die Welt?!
„Am Fest der Pfingsten – die Geschenke am geringsten?!
Es liegt an uns: Das Pfingstfest sagt: Wir sind ein Geschenk für die Welt – sind wir es?
Wenn wir uns zu unserem Glauben freimütig bekennen,
wird das Befreiende unseres Glaubens bekannt.
Was feiern wir an Pfingsten?
für viele in unserer Zeit – ein „bedeutungsloses“ Fest
Weihnachten = große Geschenke + 3 Wochen Ferien;
Ostern = Osterhase + 3 Wochen Ferien
Pfingsten ??? – gerade mal 1-2 Tage Pfingstferien.
Der Name „Pfingsten? – Pentecoste = der 50. Tag“
Volksmund: „Am Fest der Pfingsten –
sind die Geschenke am Geringsten!“
Was sind die Geschenke an Pfingsten?
- nicht greifbar: der Hl. Geist mit seinen 7 Gaben…
Schöpfung – Erlösung – Heiligung
- Israel: Schöpfung – Exodus – Gabe der Tora
- Christentum: Weihnachten – Ostern – Pfingsten
Shawuot = Gabe der Tora
Pfingsten = Gabe des Hl. Geistes = Befähigung, die Torah im Sinne Jesu zu verstehen und zu leben
Zur Freiheit befreit (Renovabis)
1989 – und heute???
Wir = das Geschenk Gottes für die Welt?!
„Am Fest der Pfingsten – die Geschenke am geringsten?!
Es liegt an uns: Das Pfingstfest sagt: Wir sind ein Geschenk für die Welt – sind wir es?
Wenn wir uns zu unserem Glauben freimütig bekennen,
wird das Befreiende unseres Glaubens bekannt.
Abonnieren
Posts (Atom)