Mittwoch, 27. Mai 2009

Predigtgedanken zum 7. Sonntag der Osterzeit (B) 24.05.2009

Joh 17,6a.11b-19

Manch einer von Ihnen kennt noch die 1. Frage aus dem Katechismus: = „Wozu sind wir auf Erden“ – und die entsprechende Antwort: = „Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben.“

Von dieser Überzeugung waren vor 60 Jahren wohl auch die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes geprägt:

Das Grundgesetz: -
„Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“

Mit diesen feierlichen Worten beginnt das Grundgesetz Deutschlands, das gestern vor 60 Jahren verabschiedet wurde.

Auch das sogenannte Hohepriesterliche Gebet Jesu
– aus dem wir im Evangelium einen Teil gehört haben – ist von diesem Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen geprägt.

Jesus gibt zum Abschluss seiner Abschiedsrede im Abendmahlssaal vor Gott Rechenschaft über sein Leben
und vertraut die Menschen dem Schutz Gottes an:
„heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.“
Dieses besondere Gebet Jesu erinnert mich an das Gebet Jesu, das er uns zu beten gelehrt hat – das Vater unser.
Auch dieses Gebet atmet den gleichen Geist, der das ganze Leben Jesu geprägt hat:
auch im Vater unser geht es im ersten Teil – mit den Bitten um Heiligung des Namens Gottes, dem Kommen seines Reiches und der Erfüllung des göttlichen Heilswillens darum, dass die Einheit der Liebe mit Gott gewahrt beleibt:

der zweite Teil des Vaterunsers ist davon geprägt, was wir Menschen notwendig brauchen – täglich Brot und Einsicht, die Kraft zur Vergebung und die Bewahrung vor dem Bösen.

Auch im Hohepriesterlichen Gebet bittet Jesus darum, dass wir Menschen angesichts des Bösen nicht zu Fall kommen.
„Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt herausholst,
sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.“

Wir sollen nicht von dem geprägt werden, was in unserer oft gottlosen Welt so üblich ist, sondern uns von Gottes heilbringendem Wort prägen lassen, damit wir Freude in Fülle in uns haben in der Einheit mit Jesus Christus – das ist und bleibt Jesu Herzensanliegen.

Ich lade Sie ein – in diesen Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und dem Pfingstfest in besonderer Weise –
um diesen Geist Gottes zu beten, der uns stärkt,
dass „wir im Bewusstsein unserer Verantwortung vor Gott und den Menschen von dem Willen beseelt sind … dem Frieden in der Welt zu dienen.“

Herr sende aus deinen Geist
und das Antlitz der Erde wird neu.

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